a not so perfect day

Begonnen von imrae, 02.06.2009 14:12

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imrae

oder:
der tag, an dem es regnete

wir heirateten am 30.5. und es ging fast alles schief, was schief gehen kann. hier der katastrophenbericht der trotzdem schönen hochzeit.
wirklich positiv vorab: wir durften schon am Freitag in unsere location (orangerie burggarten graz), und mussten erst am Dienstag (1. arbeitstag) die schlüssel zurückgeben. die leute vom land waren super lieb, geduldig, kulant (der portier ließ uns noch am Freitag um 22:00 die blumen liefern).
es begann damit, dass mein schatz laut plan mit dem auto die blumen zu meinen eltern führen sollte (wo ich sie am abend steckte) und die getränke vom bauern mitnehmen sollte. er kam nicht mal aus der einfahrt raus, weil der ganghebel brach (die dame von der werkstatt wusste sofort, wer wir waren, da wir in der woche zuvor, die zylinderkopfdichtung- mit verdacht auf haarriss im motorblock-um 2000 euro reparieren ließen). damit war der tag für meinen schatz gelaufen, und seine nerven voll im eimer (er ist irrsinnig gut beim planen, und ganz schlecht beim improvisieren). in der hektik legte er mit zu viel schwung mein handy auf den tisch, so dass es hinunterschlitterte und und das display zerbrach- also neues handy organisieren, da die organisationszentrale über mich lief. ich beruhigte also meinen schatz, telefonierte mit der werkstatt, organisierte ein neues auto, koordinierte den transport der kinder am nächsten tag (weil nur in unser auto 3 kindersitze gepasst hätten) und dekorierte so nebenbei meine hochzeitstorte fertig.
um 12 uhr war schlüsselübergabe in der orangerie. mein schatz und mein trauzeuge-bruder stellten die tische auf (leider nicht ganz zu meiner zufriedenheit, weshalb wir sie noch mal umstellten, was meinen schatz voll nervte). die leute vom catering waren schon da und begannen, die von uns gelieferten biertische fürs buffet einzudecken. leider hatte der anwesende kellner keine ahnung vom besprochenen deal mit seinem chef, so dass die zusätzlich bestellten tischtücher, zusatzgläser und das kaffeegeschirr fehlten. außerdem hatte der caterer vorher großspurig getan, wie teuer seine gläser und sein geschirr ist, und dass da die miete so hoch ist, und wenn mir das nicht passt, könne ich ja zum ökoservice gehen- und dann standen dort die ökoservicepaletten herum, und zwar nicht das an und für sich eh tolle porzellan, sondern die ,,zeltfest-arcopal-montur". und sein ,,qualifiziertes" personal war ein guter, aber eben auch nur angelernter student (und meine ,,die will ich mir aber anschauen" –leute haben alle die hotelfachschule absolviert und VIP-eventgastro erfahrung). ich hab dann alles meinem trauzeugen übergeben (barchef von der wartburg hat dann doch gezogen), und der hat sich um alles gekümmert (wen die catering geschichte näher interessiert, bitte pn). am Samstag hatten wir jedenfalls passendes geschirr und gläser (ich möchte nicht nachdenken, was gewesen wäre, wenn die erst am Samstag eingedeckt hätten).
. am Freitag abend hab ich noch mit der unterstützung einer bekannten (weil sich meine mutter nicht vorstellen konnte, wie das gehen könnte)  in 2 stunden meine rosenkugeln gesteckt (insgesamt 600 blüten) und um 22:00 geliefert und aufgebaut. dann ging ich nach einem ausgiebigen wannenbad um ca. 23 uhr schlafen (und schlief auch wirklich).
am tag der hochzeit wachte ich um 8 uhr auf, sah das wetter und legte mich gleich wieder hin (lieberweise konnten wir das fotoshooting auf einen sonnentag verschieben). um halb neun kam mein bruder mit frühstück vorbei und holte die anstecker und programme ab. also der gemütliche kaffee mit meinem schatz war ein highlight des tages, und ich bin sooo froh, dass wir gemeinsam übernachtet hatten. ich wär sonst sehr einsam gewesen (auch mit verwandten). um halb zwölf waren wir fertig und warteten ewig aufs taxi. mit dem fuhren wir zur orangerie, wo mein brautstrauß und der gvb-bus warteten. leider wurde ja aus dem bestellten cabriobus auch nix. so fuhren wir mit einem normalen ,,öffi". aus der coolen vorfahrt vors standesamt wurde auch nix, weil der bus dort nicht umdrehen konnte, also mussten wir am andreas-hofer-platz aussteigen und zu fuß (natürlich ohne schirm, weil der war im kaputten auto) zum standesamt latschen. außerdem hätte ich doch einen pashmina-schal bestellen sollen, dann hätte ich nicht mit meinem absolut unpassendem inka-tuch gehen müssen. die standesamtliche trauung war wie erwartet kurz. leider nicht so kurz, dass die beamtin nicht trotzdem eine furchtbare ansprache aufsagen konnte (sie musste 3x auf den zettel schauen, damit sie sich merkte, dass ich meinen namen behielt), die noch dazu 2x unterbrochen wurde, weil mein vater und mein onkel zu spät kamen (bei 10 minuten trauzeit eine reife leistung). vom outfit der beamtin will ich gar nicht reden (erinnerte stark an die ariel-color werbung- nur ohne ariel)dafür war mein gambist ein traum.


dann gings zum  bus, und nach einer kleinen stadttour mit sekt und striezel zur orangerie. natürlich regnete es genau zu diesem zeitpunkt am allermeisten.


wir wurden von meinen kolleginnen mit blockflötenmusik empfangen. dann gabs ohne reden ein gutes essen.

um fünf trafen die abendgäste ein. leider mussten wir ein bisschen zusammenrücken, da an draußensitzen nicht zu denken war. dass störte dementsprechend stark die stimmung, weil es keine extra-garten-party war, sondern ein ,,dazukommen". außerdem konnten wir die gäste nicht gleich zur freien zeremonie draußen erwarten, weil die blumenkinder von ihrem Mittagsschlaf nicht und nicht zurückkamen. als sie dann endlich da waren, schmissen sie ein tantrum, weil meine mutter die blumenkörbe vergessen hatte, meine tochter sich weigerte, das ringkissen zu tragen, und der dritten den reservekorb (den meine kleine schon den ganzen tag herumschleppte) aus der hand riss. irgendwann hatten wir sie dann so weit, dass zumindest die große und dann auch meine blumen streuten (die dritte wollte nicht einmal mehr ihr kleiderl anziehen und lief den den rest des abends zuerst in strumpfhose, dann nur mehr in body herum). außerdem weigerte sich meine kleine dann, durch den spalier zu gehen, so dass ich schließlich voraus, und die kinder irgendwo gingen. aber kinder haben wenigstens noch den ,,herzig-bonus". als mein schatz und ich uns endlich in der mitte trafen, sagten personen aus dem publikum immer eine zeile aus ,,es ist was es ist" und mein schatz und ich dazwischen ,,es ist was es ist"- bis zur 4. zeile, die hatte nämlich meine schwiegermutter vergessen, und lief hinein, um den zettel zu holen. mein bruder rettete die situation, indem er einfach den rest aus einem programmheft (oder gekonnt frei erfunden) vorlas.

unsere gegenseitigen trausprüche waren wirklich rührend, und der romantischste und bewegendste moment des tages (die tränen kamen bis zum augenwinkel). das brautstraußwerfen funktionierte auch nicht, weil sich der wurfstrauß nicht wie besprochen in 3 kleine sträuße, sondern in alle einzelteile auflöste, und die mehrheitlich am boden landeten.
das kalte buffet von den bauern aus unserem dorf war wieder super.
ach ja, und der laptop, auf dem die gesamte tanzmusik war (ausgeborgt aus der tanzschule, und eigentlich nur zum einschalten), fuhr 3x nicht hoch, dass ich schon wirklich am verzweifeln war. unser ,,braut-linedance" mit allen gästen war chaotisch, aber lustig.  dann schnitten wir meine selbstgemachte, wunderschöne hochzeitstorte an und eröffneten die umjubelte cocktailbar. nachdem ich mich damit abgefunden hatte, dass viel gäste sehr früh gingen, wurde es noch ein lustiger langer abend (bis 5 uhr früh).

ach ja, und die entführung glückte beim 4. mal (und nur mit meiner hilfe, aber das musste einfach sein, nachdem mein trauzeuge sich so bemühte, es zu verhindern).
am nächsten tag holten mein schatz und ich unser geplanten picknick im park nach (so wies hätte sein sollen) und nächste woche machen wir eine cabriobustour. wir holen also unsere hochzeit, entspannt in etappen nach-auch ganz nett.

so, was würde ich anders machen:
ich würde mir einen anderen caterer nehmen.
ich würde nicht auf das ,,gib arbeit ab, du hast eh viel zu viel zu tun" hören- alles was ich selbst organisiert hab, hat tadellos funktioniert. alles was ich abgegeben hab, musste ich bestellen, kontrollieren und mit viel aufwand und kosten korrigieren.
ich würd keine überraschung aus den einladungen machen, sondern vorher erzählen, dass wir heiraten, und dann nur die leute einladen, die sich auch ehrlich für uns gefreut haben.
ich würd leute fürs aufräumen bezahlen (und nicht auf verkaterte geschwister zählen).
ich würd keine anstecker mehr machen, wenn wir weit und breit die einzigen gäste sind (steht sich vom arbeitsaufwand nicht dafür, und hat keinen praktischen sinn).
ich würd keine gastgeschenke zum mitnachhausenehmen machen, bzw. die gleich und ordentlich platzieren (die hälfte ist übriggeblieben).
ich würd mir den wurfstrauß sparen.
ich würd nicht mit hohen absätzen durch die wiese koffern (bei der entführen, ab da taten dann die füsse weh)
ich würd jemanden beauftragen, mit dem gästebuch herumzugehen, und es nicht bei den geschenken aufliegen lassen (kaum jemand hat reingeschrieben).
ich würd mich nicht so über last-minute-absagen ärgern, und auch nicht über ,,pflichtbesuche".
ich würd mehr ,,für mich und meinen schatz" feiern.

was würd ich noch mal machen:
die notfallkörbe am klo waren ,,der hit" (alle gäste waren begeistert, und mein schatz hat darüber im vorfeld am meisten gelästert).
die bubbles waren super.
meine kollegen haben super gespielt, die tafelmusik gab allem die gewisse eleganz).
die ,,wuschel-blinkebälle" für die kinder waren spitze.
die cocktailbar wurde gestürmt.
meine torte war ein traum (trotz viel improvisation und obwohl sie nicht 100% so wurde wie ich wollte. das selbermachen hat sich auf alle fälle ausgezahlt, und jetzt weiß ich auch, dass ich so weit bin, aufträge anzunehmen).
meine rosenkugeln waren so schön (eine große steht vor unserer eingangstür uns ist immer noch schön).
ich würd trotz regen in der orangerie feiern, die chance auf gutes wetter ist es einfach wert.
ich würd noch mal ein ,,2-teiler" kleid nehmen. das unter-ball-kleid war so bequem.( ich möchte mir reifrock, corsage und schleppe gar nicht vorstellen).
ich würd die gleichen schuhe anziehen (8cm. mit ,,dr. scholl" 15h beschwerdefrei)
ich würd noch mal mit dem bus fahren. auch ohne cabrio was lustig, schnell und die gesellschaft hat sich nicht verlaufen.
ich würd den selben mann heiraten.
denn der liebe ist die liebe genug (khalil gibran)

weitere fotos folgen
es ist was es ist!  sagte die liebe