Bräuche in Kärnten

Begonnen von Rinchen, 01.05.2008 12:22

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Rinchen

Hallo,

ich bin Deutsche und heirate jetzt meinen Kärntner Freund hier in Kärnten.
Welche Bräuche gibt es denn alles, die normal erfüllt werden "müssen"? Mein Freund ist da leider ziemlich planlos!!!

Danke und lg

alinea81

Also ich weiß von folgenden Bräuchen (allerdings komm ich aus einer anderen Ecke Kärntens - da kanns oft ganz schöne Unterschiede geben...)

Aufwecken: Am Morgen der Hochzeit werden Braut und Bräutigam (jeweils in ihrem eigenen Haus) von Freunden oder Nachbarn mit Böllern "rausgeschossen" sprich aufgeweckt. Für die muss dann ein Frühstück gerichtet werden.

Absperren/Schranken: Wird meist von Nachbarn gemacht - auf dem Weg zur Kirche gibt es einen Schranken, die Brautleute müssen irgendwelche Aufgaben erfüllen um zu zeigen, dass sie gemeinsam alles meistern. Manchmal gemeinsam einen Baumstamm zersägen, in unserer Gegend hats aber meistens was mit den Berufen zu tun. Bei uns musste beispielsweise mal eine Köchin ein Gulasch kochen (mit unmöglichen Zutaten  :lol: ), mein Bruder als Akademiker musste einen Haufen Computerkabel entwirren, meine Schwägerin Kindern etwas auf einer Tafel erklären usw. usf). Im Allgemeinen ist es so, dass man den Leuten dann eine kleine Spende gibt. Unsere kommen überhaupt am Abend dann noch ins Gasthaus.

Kranzler: In unserer Gegend (aber das ist jetzt wirklich nicht überall in Kärnten so) gibt es ein eigenes Kranzlerpaar, die dafür zuständig sind, dass alle Gäste am Beginn ihre Anstecker bekommen und die Maschen fürs Auto angebracht werden. Er trägt einen Hut mit Schleife. Sie ist dafür zuständig dass sie den Abend über mit jedem männlichen Gast einmal tanzt, dieser gibt als Dankeschön eine Spende für die Live-Musik in ein Körberl. Der Kranzler tanzt inzwischen mit den zugehörigen Damen.
Es gibt noch ein anderes kranzeln - nämlich das Kranzelabtanzen. Da stellen sich alle Männer und Frauen in einer Reihe auf und Braut und Bräutigam tanzen während eines urlangen Walzers mit jedem Gast ungefährt eine halbe Minute bis Minute, danach wirft jeder Gast ein wenig Geld in ein Körberl. Wird glaub ich ebenso für die Bezahlung der Musiker eingesetzt.

Brautstehlen/Bräutigamstehlen: Im Laufe des Abends werden die Brautleute entführt (einzeln, und Bräutigam nicht überall), meist in ein anderes Gasthaus, in unserer Gegend aber bleibts im selben Gebäude, damit die Gesellschaft nicht zerrissen wird. Dort werden dann Runden bestellt und die Trauzeugen haben die Aufgabe, die Brautleute wieder auszulösen - sprich die Zeche zu bezahlen.
Bei uns ist auch das Gstanzlsingen weit verbreitet. Aber da müssen die Leute reim- und singfest sein. :-) Unser Trauzeuge wird gerade mit Videos vorbereitet.  :lol:

Tja und sonst halt das übliche: Reiswerfen, Brautstraußwerfen usw...

So ich hoffe ich konnte dir ein paar Anregungen liefern. Wie gesagt, weiß halt nicht, in welchen Gegenden was davon praktiziert wird. Ich bin aus dem Bezirk Völkermarkt, also ganz die andere Richtung... Aber Absperren, Aufwecken und Brautentführungen gibts glaub ich ziemlich überall.

LG
Verliebt: Seit 12.02.05
Verlobt: Seit Ostern 07
Verheiratet: ab 16.08.08

Blume76

Bräuche, die ich kenne:

1.) Fängt schon früh an: die Braut wird morgens um 4 oder 5 herausgeschossen! (passiert eher in Jagtgemeinden; mit Musik, Wirbel und auch schon mit Alkohol) Die Braut geht dann oft im Anschluss gleich zum Friseur.

2.) Zw. Standesamt und Kirche, oder wenn an 2 versch. Tagen, vor der Kirche, wird eine Maut veranstaltet. Die Maut kann irgendwer planen. (Meistens handelt es sich um Geschicklichkeitsspiele, wo die Braut und der Bräutigam beweisen müssen, dass sie sich verdienen) Schneeschlagen, Puppe wickeln, Holzstamm durchsägen sind Standard, es kommt aber viel Anderes vor.

3) Brautstehlen ist bei uns üblich!